Farbgenetik beim Pferd

Einen der Punkte bei EquinePassion stellt die Farbgenetik da. Für Farbzüchter ist sie außerordentlich wichtig, jedoch haben auch einige Leistungszüchter Wünsche, wie ihre Pferde aussehen sollen. Daher ist ein gewissen Grundwissen über die Farbgenetik und ihre Vererbung unabdingbar. Der Einfachheitshalber beziehe ich mich hier ausschließlich auf die in EP vorhanden Farbgene. Die Ausführungen werden natürlich bei weiteren Genen ergänzt. Für die Bezeichnung der Farben wähle ich, außer bei den Grundfarben, die englischen Namen.

Bei der Erstellung dieses Guides habe ich mich an dem von Milost erstellten Guide orientiert und Informationen aus "Die Farben der Pferde" von Dr. Monika Reißmann genutzt.

Zuerst möchte ich ein paar grundlegende Begriffe erklären. Ohne diese Begriffe lässt sich der späteren Erklärung nur schwer folgen.

 

Genort/Locus: Am Genort liegen die Gene, die für die Ausprägung des Merkmals zuständig sind; es gibt für (fast) jedes Gen einen Genort

Allel: Ein Allel bezeichnet eine Ausprägungsform eines Gens, welche durch Mutationen entstanden sind. Auf diese Weise können für die gleiche Eigenschaft (z.B. Blütenfarbe) verschiedene Zustände hervorgerufen werden (z.B. rot oder weiß)

Phänotyp: Beschreibt das Aussehen des Pferdes

Genotyp: Beschreibt die vorhandenen Gene, auch wenn sie nicht sichtbar sind

homozygot: Reinerbig (Bsp.: EE / ee)

heterozygot: Mischerbig (Bsp.: Ee)

dominant: Wirkung des Gens überwiegt dem des rezessiven

rezessiv: Wirkung des Gens wird vom dominanten unterdrückt

(autosomal) dominanter Erbgang: Merkmal wird ausgeprägt, sobald ein Gen dominant vorhanden ist

(autosomal) rezessiver Erbgang: Merkmal wird nur ausgeprägt, wenn es doppelt rezessiv getragen wird

intermediärer Erbgang: Mischform, die bei zwei unterschiedlichen Allelen entsteht (rot + weiß = rosa); manchmal auch als partiell oder unvollständig dominanter Erbgang bezeichnet

 

Bei der Vererbung gibt es eine wichtige Grundlage, die immer zu beachten ist. Wenn ein Gen mischerbig vorliegt, wird es zu 50% weitervererbt. Wenn es dagegen reinerbig, egal ob rezessiv oder dominant, vorliegt, wird es zu 100% weitervererbt. So können keine Werte entstehen, wie „das Pferd vererbt zu 70% das Schimmel-Gen“.

Das Fohlen erhält sowohl vom Vater als auch von der Mutter immer jeweils ein Allel jedes Gens.

Ich möchte euch das an einem kleinen Beispiel zeigen. Dafür nutze ich das Extension-Gen.

Verpaarung E/E (Rappe) E/e (Rappe) e/e (Fuchs)
E/E (Rappe) E/E (100%)

E/E (50%)

E/e (50%)

E/e (100%)
E/e (Rappe)

E/E (50%)

E/e (50%)

E/E (25%)

E/e (50%)

e/e (25%)

E/e (50%)

e/e (50%)

e/e (Fuchs) E/e (100%)

E/e (25%)

e/e (25%)

e/e (100%)

Die Erklärung der Farbgene ist in verschiedene Bereiche unterteilt.

Grundfarben: Extension und Agouti

Aufhellungen: Creme, Dun, Silver, Flaxen

Scheckungen: KIT-Komplex (Tobiano, Sabino, Roan, Dominant White), Overo, Leopard-Komplex, Splashed White, Rabicano

Sonstiges: Grey, Sooty, Pangaré, Dapples